..die Stadt Emanuel Kants.Sie,die seid 1946 den Namen ihres Eroberers
Michail Ivanowitsch Kalinin trägt.
Obiges Bild zeigt die Lastadie,das alte Speicherzentrum mit Hafen, in einem Ölgemälde des Königsberger Kino-und Plakatmalers Otto Eisenbrenner.Das Original in der Grösse 150x100cm hängt heute im ostpreussischen Landesmuseum in Lüneburg.
Kaliningrad ,Stadt mit drei Vergangenheiten.Deutscher,sowjetischer und russischer.
Die Stadt,die meine Schwiegermutter bis an ihr Lebensende tief im Herzen trug.Ich sehe noch heute das Bild des Stadt-Schlosses,dass in ihrer kleinen Stube hing.
Geflohen1945 aus Königsberg,über Posen nach West-Deutschland und das mit 7 Kindern.Sie, die 1930 ihren Traum wahr machte und in der Schloss- und Krönungskirche zu Königsberg ihren Paul freite und deren beider Trauringe nach 78 Jahren an den Ursprungsort ihrer Liebe zurückkehrten.Ihr zu Ehren traute uns Domprobst Osterwald im Königsberger Dom.
Als die gesperrte Militärstadt 1990 sich für Ausländer öffnete, fuhr mein Schwager nach Kaliningrad.Er,der erst 1955,zehn Jahre nach Kriegsende aus sowjetischer Kriegsgefangenenlagern ,zurückkehrte ,sagte er zu ihr:
"Mama..,behalte sie so in Erinnerung.Du wirst sie nicht wieder erkennen".
Stunde null.
Das Stadt-Zentrum ausgelöscht.Nur noch die Ruine des Königsberger Domes ragte gen Himmel.Das gewonnene Baumaterial wurde zum Wiederaufbau genutzt, oder in das russische Stammland verbracht.Etwas nord-westlicher,das heutige Zentrum,neu errichtet.Man brauchte dringend Wohnraum und so entstand damals eine neue, nach sowjetischen Vorstellungen, moderne Trabantenstadt mit 9 bzw.11 stöckigen Hochäusern.Den ehemaligen Steindamm,heute Leninski-Prospekt zieren Chruschowkas,graue,rechteckige vierstöckige Zweckbauten, die man direkt an der Flaniermeile zur Fussball WM mit neuen "hanseatischen"Hausfronten versah,deren Realisierung damals grosser Diskussionsstoff barg..
Bei einer Ausschreibung vor Jahren, an der über 40 internationale Planungsbüros beteiligt waren,um das "Herz der Stadt" neu zu gestalten, waren auch Entwürfe,die das wieder aufzubauende Königsberger Schloss zeigten.Für mich persönlich ein Symbol der Wiedererkennung ,das einfach zur Silhouette der Stadt dazu gehört.
Hier möchte ich den Kaliningrader Architekten Arthur Sarnitz("Sagen Sie nicht Kaliningrad,die Stadt heisst Königsberg") nennen,der in jahrelanger Kleinarbeit,weltweit Fotos von Hausfassaden,auch des ehemaligen Kneiphofes sammelte und die Bebauung der Dom - oder wie sie heute genannt wird, Kant-Insel nach alten Plänen,neu zu gestalten.Kam aber nicht zum Zuge.
Patriotische Kräfte wehren sich bis heute, u.a.gegen den Abriss des "Hauses der Räte",aus sowjetischen Zeiten,auf dem Gelände des ehemaligen Stadtschlosses.Ein maroder Betonklotz,der seid fast 40 Jahren seine Zeit überdauert hat und niemals fertiggestellt wurde.Die Verantwortlichen der Fussballweltmeisterschaft wollten ihn damals verhüllen,aber das misslang auf Grund der Grösse und für das es bis heute keine reale Verwendung gibt.Alle Anläufe einer Verwendung bisher ,scheiterten.
Bis vor einiger Zeit waren auch noch Fundamentreste des Schlossturmes zu besichtigen,die wie man sagte,der Nachwelt erhalten bleiben sollte.Man gedachte Sie durch eine Glasüberdachung vor weiterem Verfall zu schützen.Durch anderweitige Enstscheidungen wurde dieses letzte Wahrzeichen des Königsberger Schlosses ,vor wenigen Monaten mittels Bolldozer mit Sand zugeschüttet und ist heute Parkfläche.
Letzter steinerne Zeuge,neben dem Königsberger Dom,sind die Fragmente der ehemaligen Kreuzapotheke in der Frunse, von der nach einem Brand nur noch die Front jahrelang stehen blieb,auf der man auch heute noch den Schriftzug"Kreuzapotheke" erkennen kann.Nach jahrenlangem Tauziehen und zwei vergeblichen Ausschreibungen,fand sich dann doch noch ein Investor, dem zur Auflage gemacht wurde,dieses historische Gebäuse aus der Königberger Zeit zu erhalten.
Gleich zu Beginn der Sicherungsarbeiten,ging man so "fachmänisch" ans Werk,dass die rechte Hausfront innerhalb von Sekunden schlagartig zu Schutt und Asche in sich zusammenfiel."zufällig" filmte diesen Vorgang in voller Länge ein auf der gegenüberliegende Straßenseite stehender Zeitgenosse.Ein Schelm wer sich
böses dabei denkt.
Die Stadt ist auch fast 78 Jahre nach Ende der Feindseligkeit noch nicht für eine Umbenennung,in ihren ursprünglichen Namen,Königsberg,bereit.
"Solange der letzte Veteran hier noch lebt,wird es das nicht geben",
so Stimmen aus der Gebietsregierung.
Zur Bebauung des ehemaligen Kneiphofes,auf dem heute lediglich der Königsberger Dom steht,man die Häuser-Fundamente 1946 lediglich mit 30-40 cm Erde überdeckte und einen Park daraus machte,hiess es
"Alles viel zu eng (für eine Restaurierung) ,da hätte man ja nicht mal richtig Auto fahren können"
Auch hier hat der Kaliningrader Architekt Artur Sarnitz in langen Jahren die Hausfronten des ehemaligen Kneiphofes anhand von Fotos zusammengesammelt in der Welt und ,fertige Planungen vorliegen.Ein Wiederaufbau dieses kulturellen Kleinodes ist nicht erwünscht,so die Aussage eines hohen Mitgliedes der Verwaltung.
Nennenswert ist auch der Neubau der alten jüdischen Synagoge gegenüber des Königsberger Domes,die nach alten Plänen wieder neu erstanden ist.
Im Bereich Straßenbau hat sich eine Menge getan.So wurde im Rahmen der Fussballweltmeisterschaft vor Jahren begonnen ,den Verkehr durch den Bau umfangreicher Umgehungsautobahnen an Kaliningrad vorbei zu führen.
Eine in der Tat grosse Zeit und Nervenersparnis.
Im Bereich Gesundheit wurde in Kaliningrad ein grosses hochmodernes onkologischer Krankenhaus geschaffen und vor kurzem in Betreib genommen.
russisch -deutsche Wirtschaft:
Von den einst 65 deutschen Firmen im Oblast,sind bis auf 2-3, keine mehr geblieben.
Die über Jahre hinweg erfolgreiche Betreuung dieser Industriebetriebe durch die Industrie-und Handelkammer wurde daraufhin eingestellt.Das einstige gute Ansehen der Deutschen, durch die trennende deutsche Außenpolitik der 16 Merkel-Jahre, auf fast null reduziert.
deutsche Aussenpolitik:
Das deutsche Konsulat in der Uliza Thelmana in Kaliningrad,musste seinen Betrieb auf Grund aussenpolitischer Anordnungen Ende November 2023,auf Dauer schliessen.Dazu gehört unter anderem auch die Konsulate,Jekaterinenburg und Novosibirsk.Die Menschen haben nur noch die Möglichkeit ihren Visawunsch im deutschen Konsulat Moskau und St.Petersburg einzureichen.Ob man den Menschen damit einen Gefallen getan hat,überlassen ich jedem Betrachter selber!
Die Zeiten in denen dort völkerverbunden "Oktoberfest" gefeiert wurden ,oder man den
Konsul bei Zötler zum "Trefftisch" antreffen konnte, gehören durch die trennende Aussenpolitik der Vergangenheit an.
Und doch engagieren sich nach wie vor Deutsche täglich im Oblast.
Menschen,natürlich auch Idealisten sind,wie zwei über siebzig jährige Freunde von mir, die regelmäßig ins Gebiet fahren ,um dort Schwachen der Gesellschaft ,besonders Alten und Kindern zu helfen und zu unterstützen.
Eine Begegnung besonderer Art, war eine alte Rot-Kreuz-Schwester,die mir sagte:
"Es ist noch nicht alles Gold ,was glänzt,aber wir sind auf einem guten Weg."
Es gibt natürlich und das möchte ich hier nicht unerwähnt lassen "Zugereiste" deutsche Zeitgenossen in Kaliningrad, die eine schon zur Phobi ausartende Panik entwickelt haben,dass dunkle Kräfte,zerstörerischen Germanismus betreiben und die Nato möglicherweise vor den Toren Kaliningrads nur noch darauf wartet,morgen ins Gebiet einzumarschieren,um es wieder "Heim ins Reich zu holen"so seine Worte ,oder das erneut deutsche Soldaten mit Nagelstiefel im Stechschritt,zu "Preussens Gloria" über den Leninski Prospekt,dem ehemaligen Steinkamp marschieren .
Menschen, die vor Jahren ihre alte Heimat besuchen wollten,dieses nach Jahrzehnten auch wieder konnten,die fassungslos und emotional überwältigt waren, vor dem,was sie da vorfanden,das was dereinst Generationen ihrer Väter und Vorväter ,Heimat nannten,zerstört und nicht mehr vorhanden war,bezeichnete er abwertend und beleidigend als "Weintourismus".
Trotz allem kann ich nur jedem empfehlen:
Wer sehenden Auges durch die Stadt geht,wird es noch erkennen.
Das,was vom alten Königsberg blieb,um sich daran zu erfreuen.
Und was die Gastfreundschaft der Menschen dort angeht,so lass ich nichts auf sie kommen.Sie sind mir in all den Jahren immer höflich, freundlich und interessiert und vor allem gastfreundlich entgegen gekommen.Sie hegen ,wie unser Altkanzler Hemut Schmidt einst sagte, keinen Groll gegen uns Deutsche.Und das ist unfassarb und erzeugt Demut,nach alldem,was wir diesem Volk im Juni 1941 angetan haben.An deren Ende wir Deutschen, 27 Millionen russische Opfer zu verantworten hatten.
Ich für mich kann sagen.
Der Tod fragt nicht nach Nationalitäten.Und es ist egal ob eine russsiche Mutter,oder eine Deutsche Mutter am Grab ihres Liebsten weint.Schlimm genug dass es so weit kommen musste!
Wir sind alles nur Menschen und unsere verdammte Pflicht ist es,uns in Freundschaft die Hände zu reichen und alles zu vermeiden ,dass sich so etwas nie!!!niemals wiederholen wird !
Zum Schluss möchte ich noch meinen Freund zitieren.
Und diese Worte trage ich in meinem Herzen!
"Wir können hier fast alles tun,nur eines nicht,den heutigen Bewohnern hier vorschreiben ,was sie zu tun und zu lassen haben.
Was wir hier brauchen sind echte Brückenbauer und keine Leute ,die mit dem Feuer zündeln,oder glauben sich als Mahner aufschwingen zu müssen"!
Ich grüße Sie herzlichst mit der ,erst nach dem Kriege entstandenen neuen Strophe des Ostpreußenliedes.
Heimat wohl geborgen
zwischen Strand und Strom,
blühe heut' und morgen
unterm Friedensdom
In diesem Sinne.Bleiben Sie gesund.
Wir sehen uns in Kaliningrad,unserem ehemaligen
Königsberg
wieder