Nirgendwo auf der Welt ist der Himmel über uns blauer,wie der über Ostpreußen


Gilge an der Gilge

Das grösste und schönstes Haffdorf ist immernoch Gilge, an der Gilge,in der ehemaligen Elchniederung, heute russisch Matrosowo.

Ein typisches Haffdorf.Einst zum Kirchspiel Nemonien/Elchwerder/Golowkino zugehörig.Viele alte Holz -und Backsteinhäuser der ehemaligen Fischer, sind bis heute erhalten geblieben.Gilge war dereinst das fischreichste Gewässer Gesamtdeutschlands.Der fast schwarze Boden war fruchtbar.Hochwasser und Überschwemmungen gehörten zum täglichen Leben.Ein Grossteil der Waren und Ernte wurde über Wasser transportiert man "stakte" von Booten aus mit langen Stangen in den Grund,um die Kähne vorwärts zu bewegen und ja,wer auf die andere Dorfseite wollte,  musste schon mal den Fährmann "mit Fährmann hal över!"bemühen.

Mit der Straßenanbindung 1937 nach Nemonien wuchs Gilge .Ausflugslokale, wie das Gasthaus Adomeit waren legendär.Anbau von Gemüse fand in Hochbeeten statt,dass man dann zu Märkten in Tilsit und Königsberg trug.

Erste Kirche ,war ein Fachwerkbau ,wurde 1840 aus Stein errichtet und man erzählt sich, dass die Orgel noch 1948 gespielt wurde.Anfang 1950 wurde auf Befehl der Sowjets die Kirche demontiert ,um Steine zur Baumaterialgewinnng zu erzielen.Heute steht nur noch die Ostwand .


„Elchniederung“ tiefe Moorwälder und Erlenbrüche, Flüsse, Kanäle und sumpfige Wiesen ,zwischen dem Delta, der Memel und den Niedermooren, entlang der Haffküste.Hier ist der Himmel noch schwereloser, noch höher ,als nirgendwo sonst im alten Ostpreußen.Schon immer versuchten die Menschen dort den schweren sumpfigen Böden ,Frucht abzugewinnen.Selbst Pferde trugen Holzschuhe und Ackerwagen waren mit dicken Bollerrädern bestückt ,um ein Absinken im Moorboden zu verhindern.Ein wirklich schweres Tagwerk ,fürwahr.

Nach 1945 pflügten sowjetische Traktoren in Unwissenheit mit schwerem Gerät, das mühsam eingebrachte Entwässerungsytem kaputt.Pumpenstationen wurden technisch entkernt,sodass die Landschaft wieder vernässte und damit Moorkulturen den Unbilden der Natur und bei Überschwemmungen, schutzlos ausgesetzt waren.Eine weitere Bearbeitung des Bodens unterblieb fortan.Das Land verkarstete.


Berühmsteste Russlanddeutsche ist Elena Ehrlich,die seid 1990 in Matrosowo eine kleine Pension betreibt und deren Schnitzel legendär sind.Von dereinst 1200 Einwohnern um 1910, sind heute noch etwa 140 verblieben. (Quelle:Auszüge aus Wikipedia)   


 Auch der Fortschritt macht vor dem verträumten Dorf nicht halt.Zur Zeit erlebt es umfangreiche Bauarbeiten durch die Errichtung eines Hotelkomplexes.Ob das dem Dorf zuträglich ist,kann jeder, der vor Ort ist selber entscheiden .